Der Einfluss der EmpCo-Richtlinie auf Verpackungen – Was Marken und Retailer wissen müssen

Die EmpCo-Richtlinie stellt neue Anforderungen an Nachhaltigkeitsaussagen auf Verpackungen – und zwingt Marken und Retailer zum Umdenken.
Verpackungen sprechen. Sie erzählen Geschichten über Qualität, Herkunft und immer häufiger auch über Nachhaltigkeit. Doch mit der zunehmenden Zahl an grünen Versprechen wächst auch die Skepsis – bei Verbrauchern, Behörden und Wettbewerbern. Die neue EU-Richtlinie EmpCo bringt hier Klarheit. Oder besser gesagt: Sie zwingt Unternehmen dazu, selbst für Klarheit zu sorgen.
Denn künftig gilt: Wer über Nachhaltigkeit spricht, muss es belegen können. Und das betrifft vor allem die Stelle, an der viele Markenkommunikation beginnt – auf dem Produkt selbst.
Ein neuer Standard für Verpackungen
Mit der Empowering Consumers for the Green Transition Directive (kurz: EmpCo, EU 2024/825) will die EU sicherstellen, dass Verbraucher:innen verlässliche Informationen über die Umweltwirkungen von Produkten erhalten. Verpackungen, Etiketten und Claims geraten dabei besonders in den Fokus. Was bislang als „nice to have“-Botschaft oder gestalterisches Element durchging, wird ab 2026 zum möglichen Haftungsfall.
Die Liste der betroffenen Aussagen ist lang:
Begriffe wie „klimaneutral“, „umweltfreundlich“ oder „biologisch abbaubar“ dürfen künftig nur verwendet werden, wenn sie nachweislich und transparent belegt sind. Auch eigene Icons oder fantasievoll gestaltete Siegel, die eine umweltbezogene Wirkung suggerieren, könnten als irreführend gelten – selbst wenn sie gut gemeint sind. Und Kompensationsmodelle, etwa durch den Kauf von CO₂-Zertifikaten, reichen alleine nicht mehr aus.
Kurzum: Verpackungen müssen ehrlicher werden. Und genauer.
Warum das für Unternehmen relevant ist – nicht nur juristisch, sondern ganz operativ
Was sich nach rechtlicher Theorie anhört, betrifft in der Praxis ganz konkrete Fragen in der Produktentwicklung, im Marketing und im Designprozess:
- Welche Aussagen auf bestehenden Verpackungen sind kritisch?
- Welche Artworks müssen angepasst werden – und welche können bleiben?
- Wie lässt sich das effizient über viele SKUs und Marken hinweg organisieren?
Viele Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, eine Bestandsaufnahme zu machen – und das idealerweise, bevor Abmahnungen, Rückfragen vom Handel oder interne Unsicherheiten entstehen.
Der Blick auf das große Ganze – und aufs Detail
Aus unserer täglichen Arbeit mit Marken und Retailern wissen wir: Nur die wenigsten haben einen strukturierten Überblick darüber, wo überall Green Claims eingesetzt werden. Meistens schlummern sie in Templates, Alt-Artworks oder unterhalb der Wahrnehmungsschwelle – visuell präsent, rechtlich sensibel.
Die EmpCo-Richtlinie macht daraus einen konkreten Handlungsauftrag. Denn es reicht nicht mehr, nur Produkttexte oder Werbematerialien zu überarbeiten. Auch Packshots, On-Pack-Siegel und Piktogramme gehören auf den Prüfstand.
Was jetzt wichtig ist: Klarheit statt Chaos
Der Schlüssel liegt in der systematischen Erfassung:
Welche Begriffe, Icons oder Siegel verwenden wir aktuell auf unseren Verpackungen?
Wie oft tauchen diese Aussagen auf – und in welcher Form?
Und: Welche dieser Aussagen könnten laut EmpCo in die Grauzone fallen?
Diese Fragen lassen sich nicht allein mit Bauchgefühl beantworten – sondern erfordern einen datenbasierten, skalierbaren Ansatz. Genau an dieser Stelle setzen wir intern auf Automatisierung.
Technische Vorprüfung
Um diesen Überblick effizient herzustellen, haben wir ein Tool entwickelt, das Verpackungs-Artworks automatisiert analysiert. Es erkennt visuelle Elemente wie Siegel, Claims oder definierte Keywords und markiert Stellen, die potenziell kritisch sein könnten – etwa aufgrund bekannter Risikobegriffe oder nicht zertifizierter Umwelt-Labels.
Wir ersetzen keine rechtliche Prüfung.
Aber wir liefern eine belastbare Grundlage, mit der Unternehmen gezielter, schneller und strukturierter arbeiten können – sei es für das nächste Legal-Review, die Überarbeitung bestehender Layouts oder als Briefing für externe Agenturen.
Fazit: Wer heute sortiert, kommuniziert morgen sicherer
Die EmpCo-Richtlinie zwingt niemanden zur Panik – aber sie setzt klare Erwartungen. Verpackungen werden in Zukunft nicht nur ästhetisch und funktional bewertet, sondern auch immer stärker rechtlich und kommunikativ. Wer früh beginnt, sich mit Green Claims auseinanderzusetzen, verschafft sich nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch strategischen Spielraum.
Denn ehrliche, belegbare Nachhaltigkeitsaussagen sind kein Nachteil – sie sind der neue Standard.
Neugierig, wie eine solche Vorprüfung in der Praxis aussehen kann?
Gerne zeigen wir, wie sich unsere Lösung in bestehende Designprozesse integrieren lässt – unkompliziert, visuell und datenbasiert. Ohne Mehraufwand für Ihr Team.